Albsteig (HW1) Etappe 16: Gosheim bis Tuttlingen

Albsteig (HW1) Etappe 16: Gosheim bis Tuttlingen

Der letzte Tag auf dem Albsteig – Ein Tag der Freude oder Wehmut?

Die letzte Etappe einer Fernwanderung wie auf dem Albsteig ist vermutlich immer etwas besonderes. Die Gefühlswelt spielt ein wenig verrückt, denn auf der einen Seite ist man natürlich froh das Ziel nach 16 Tagen anstrengender Reise erreicht zu haben. Auf der anderen Seite stellt sich auch ein wenig das Gefühl von Wehmut ein. Die Reise ist eben dann auch jetzt zu Ende. Es gibt ein Zitat von Konfuzius das dies toll auf den Punkt bringt: „Der Weg ist das Ziel“. In diesem Fall trifft es zu 100% zu. Man begibt sich schließlich nicht (nur) auf eine solche Reise um am Ziel anzukommen, sondern erlebt und genießt dem Weg zum Ziel. Trotzdem stellte sich für mich auch ein großes Gefühl der Freude ein: ich komme wieder nach Hause zu meiner Familie und bin wieder daheim. Dort ist es schließlich am schönsten!

Bevor ich aber in Tuttlingen ankomme galt es noch 27km zu bestehen. Zum Start führt der Albsteig erst mal die letzte große Steigung hinauf zum Weißen Stein der knapp über 1.000m hoch ist. Überwiegend ist man heute auf Feldwegen unterwegs. In Sachen Wegbeschaffenheit gab es somit keine Abenteuer mehr zu erleben. Nach dem Weißen Stein kommt man zum Flugplatz Klippeneck, als ich aber vorbei kam war leider kein Flugverkehr zu beobachten. Wie so oft auf meiner Wanderung waren Locations aufgrund des schlechten Wetters oder wegen Corona geschlossen.

Tuttlingen vor Augen

Persönlich fand ich den restlichen Weg eher langweilig. Man läuft meist auf Waldwegen in Richtung Tuttlingen und schaut an jeder Wegbeschilderung wie weit es denn noch bis zum Ziel ist. Es gibt keine Abwechslung und besonderen Ort zu entdecken. Je näher man Tuttlingen kommt, desto mehr stellt sich dennoch ein Gefühl der Freude ein. Ich lasse die Wanderung Revue passieren und bin mehr und mehr stolz darauf die Wanderung tatsächlich geschafft zu haben. Und dies trotz der schlechten Wetterbedingungen. Schließlich hat es an 12 von 16 Tagen geregnet.

Nach gut 25km komme ich müde aber dennoch gut gelaunt in Tuttlingen an. Ich habe es tatsächlich geschafft! Zur Belohnung gönnte ich mir einen großen Eisbecher auf dem Tuttlinger Rathausplatz und wartete auf den nächsten Zug nach Hause. Die Bahnfahrt sollte dann noch ein tragische Wendung nehmen. Auf der Höhe von Mengen gab es plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall und der ganze Zug wurde kurz durchgeschüttelt und kam zum Stillstand. Ich hatte noch im Vorbeifahren an einem Bahnübergang erkennen können, dass offensichtlich ein Auto in den Zug geknallt ist. Wir kamen mitten auf der Strecke zum Stillstand. Nach einigen Minuten traf dann auch gleich der Notarzt und die Polizei ein, zusammen mit einem Krisenteam der Bahn.

Uns wurde mitgeteilt, dass tatsächlich ein Auto auf dem Bahnübergang in den Zug gekracht ist. Im Nachhinein habe ich mitbekommen, dass die Fahrerin schwer verletzt wurde. Ich hoffe nur, dass die Frau sich gut erholen konnte und nun wieder gesund ist. Mit mehr als 2 Stunden Verspätung kam ich dann schließlich zu Hause an und konnte meine Familie wieder in die Arme schließen.

Gesamtbewertung der Albsteig Etappe 16

Die erste Hälfte der Etappe war durchaus interessant mit dem Hohen Stein und dem Flugplatz Klippeneck, während die zweite Hälfte eher langweilig war. Im Wesentlichen lag dies am unspektakulären Wegprofil (meiste Feld und Waldwege) und dem Fehlen von besonderen Aussichten. Aus diesem Grund landet die Etappe im Mittelfeld und bekommt 3 von 5 Sterne.

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