Albsteig (HW1) Etappe 6: Lauterburg / Rosenstein bis Weißenstein

Entdeckungstour auf dem Rosenstein

Gut gelaunt wache ich auf und bin voller Vorfreude auf den heutigen Tag. Die Nacht auf dem Campingplatz im Zelt war super. Die klare Luft und die Nähe zur Natur ließen mich wunderbar schlummern und das obwohl die Isomatte nicht so weich ist wie ein Bett in einem Gasthaus. Früh am Morgen schien bereits die Sonne und ich machte mit schnell an den Zeltabbau und packte meine Ausrüstung in den Rucksack. Zunächst führt der Albsteig raus aus Lauterburg auf einen Wanderweg hinauf zum Rosenstein.

Angekommen auf dem Rosenstein leitet der Albsteig auf einen Rundweg um den Berg. Dieser ist gleichzeitig auch der archaeopfad. Dieser erklärt an elf Stationen mit Schautafeln welche Rolle der Rosenstein bereits in der Steinzeit und in späteren frühzeitlichen Zeitaltern gespielt hat. Unter anderem kann man auch von den Kelten aufgeschüttete Schutzwälle entdecken.

Außerdem führt der Albsteig natürlich auch zur bekannten Burgruine Rosenstein. Erreichen kann man sie über eine schmale Stahlbrücke. Auf Infotafeln kann man mehr über die Geschichte dieser Ruine erfahren und zudem ist die Aussicht von der Burg auf die Stadt Heubach und Umgebung einfach schön. Heute ist Sonntag und dies merke ich anhand der Besucher die hier sind. Nachdem ich in den vergangenen Tagen kaum Menschen gesehen habe ist es heute ganz anders. Viele Familien nutzen den Sonntag und das schöne Wetter um die Burg und Umgebung zu besuchen. Trotzdem stört es mich keineswegs, denn nach so viel Einsamkeit auf dem Weg ist dies eine gelungene Abwechslung.

Traumstädtchen Heubach

Ein steiler Pfad führt mich dann in die Stadt Heubach herunter. Nachdem ich Heubach mit meiner Frau bereits gestern besuchte, ging es heute schnell hindurch. Ich machte nur eine kurze Pause um die Reste meines Frühstücks zu essen.

Dennoch möchte ich ein Paar Eindrücke unseres Stadtbummeln von gestern weitergeben. Heubach ist ein ganz tolles Städtchen. Immerzu hat man deinen Blick auf die Burgruine Rosentein und den Albtrauf. In der Innenstadt findet man immer wieder toll restaurierte alte Häuser wie zum Beispiel das Haus der Stadtverwaltung.

Wir gönnten uns einen Eisbecher im Eiscafe San Marco und beobachteten die vielen Menschen die das tolle Wetter ebenfalls genießen wollten. Übrigens waren unsere Eisbecher sehr gut und wir können einen Besuch des Eiscafes absolut empfehlen.

Wettlauf mit dem drohenden Gewitter

Heubach verlasse ich in südwestlicher Richtung über den Scheuelberg. Bis zum Gipfel sind es knapp 250 Meter die es bergauf geht. Nachdem ich verschwitzt oben angekommen bin sehe ich auch schon, dass die Wolken sich verdichten. Ein check in der Wetter App verrät, dass sich am Nachmittag Gewitter ankündigen. Zunächst gönne ich mir noch noch ein Paar Minuten Pause an einem tollen Aussichtspunkt und beschließe nun das Tempo anzuziehen um möglich vor dem Gewitter in Weißenstein anzukommen.

Dennoch wollte ich im Naturfreundehaus Himmelreich kurz etwas zu Mittag essen. Schließlich ist es nach Heubach die einzige Möglichkeit zur Verpflegung. Es gab Maultaschensuppe wie es sich für einen richtigen Schwaben gehört. Für mich persönlich war die Suppe etwas zu salzig aber dies ist ja Geschmacksache. Zudem dachte ich, dass ich sehr schnell mein Essen bekommen werde. Dies war aber nicht der Fall, da sie im Naturfreundehaus sehr viele Gäste zu dieser Zeit zu bedienen hatten. Ein wenig ungeduldig wurde ich, denn ich wusste ja, dass sich ein Gewitter nähert.

Jetzt aber schnell…

So, nun musste ich aber die Geschwindigkeit erhöhen um noch eine Chance zu haben trocken zu bleiben. Bis Weißenstein sind es noch mehr als zwölf Kilometer. Diese habe ich dann auch im Rekordtempo zurückgelegt. Ich gönnte mir nur zwei kurze Pausen. Die Wolken wurden immer dichter und dunkler als ich noch eine gute Stunde von Weißenstein entfernt war.

Im Laufschritt ging es Richtung Weißenstein und ich konnte bereits die ersten Häuser im Tal erkennen als es dann anfing zu regnen. Glücklicherweise gab es zunächst kein Gewitter und der Regen war noch nicht zu stark. 20 Minuten dauerte der Abstieg in den Ort und der Weg zum Hotel. Glücklich, nass und müde bezog ich mein Zimmer und startete gleich mit der Wäsche, damit diese noch eine Chance zu trocknen hat bis es morgen früh wieder losgeht.

Begegnung mit einem Jakobswegwanderer

Ich hatte ja nicht viele Menschen bisher auf dem Albsteig getroffen. Heute jedoch traf ich einen Pilger auf dem Jakobsweg. Er startete gestern und will in den kommenden Wochen auf dem Jakobsweg bis zur französischen Grenze laufen. Wir begrüßten uns kurz und dann sprach er mich an ob ich an einer Weggabelung wüsste in welche Richtung es Richtung Böhmenkirch auf dem Jakobsweg geht.

Wir kamen dabei ins Gespräch und er erzählte mir von seinen bisherigen Erfahrungen. Sein Rucksackgewicht war gestern noch 30kg! Gestern hat er dann gleich auf der ersten Etappe schmerzvoll erfahren, dass er viel zu viel Gepäck mit sich schleppt. Er reduzierte sein Gepäck am heutigen Morgen auf 15kg, denn er wusste dass er sonst nicht mehr weit kommen wird. Das war eine bestimmt schwierige aber gute Entscheidung. 15kg sind immer noch viel und mich würde es total interessieren wie es ihm auf dem Rest seines Weges erging.

Tipps

Nehmt euch Zeit und erkundet die Stadt Heubach. Es lohnt sich durch die kleinen Straßen zu schlendern und einzukehren.
Wenn ihr plant im Naturfreundehaus Himmelreich einzukehren, dann prüft bitte die Öffnungszeiten. Gleiches gilt falls ihr dort eine Übernachtung plant.
Der Rosenstein und die Burgruine sind super geeignet für einen eigenen Ausflug mit der ganzen Familie.
Es gibt nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten in Weißenstein und Umgebung. Eine frühzeitige Buchung macht Sinn.
Zum Abendessen war im Landgasthof Linde. Sonntags gibt es dort einen überregional bekannten Sauerbraten der noch von der Seniorchefin zubereitet wird. Meine Tischnachbarn haben auf jeden Fall davon auch geschwärmt. Ich nicht da ich keinen Sauerbraten esse, aber mein Schnitzel hat auch gut gemundet.

Übernachtung in Weißenstein

Wie bereits erwähnt gibt es nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten. Ich hatte mich für das Hotel Garni Silberdistel entschieden. Es ist einen knappen Kilometer vom offiziellen Weg entfernt und damit recht gut erreichbar. Obwohl das Hotel einige Zeit nicht mehr renoviert wurde sind die Zimmer sauber, geräumig und gut ausgestattet. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist gut und der Gastgeber sehr hilfsbereit. Es gibt wohl auch einen Fahrdienst den ich aber nicht in Anspruch genommen habe.

Gesamtbewertung der Albsteig Etappe 6

Eindeutig war es die bisher schönste Etappe auf dem Albsteig. Rosenstein und die Stadt Heubach haben mich echt beeindruckt. Allein auf dem Rosenstein kann man den ganzen Tag verbringen wenn man möchte. Heubach lädt ein mit seiner Gemütlichkeit und schöner Architektur. Der Weg bietet unglaublich schöne Aussichtspunkte die mich tief beeindruckt haben.