Berggorillas und die Virunga Vulkane (Tag 9-12)

Berggorillas und die Virunga Vulkane (Tag 9-12)

Berggorillas zu beobachten gehört mit Sicherheit zu den schönsten Tiererlebnissen die man auf unserer Erde noch erleben kann. Sie sind ganz besondere Wesen und uns Menschen sehr ähnlich, schließlich unterscheidet sich die DNA von Mensch und Gorilla nur um ca. 1,6 %. In Uganda leben ca. 50% aller Berggorillas. Der Bestand hat sich in den vergangenen Jahren glücklicherweise ein wenig erholt. Vor 20 Jahren gab es noch weniger als 500 Tiere in Uganda und mittlerweile sind es wieder über 1.000. Unser gebuchtes Trekking findet im Bwindi Nationalpark statt, dem größten noch verbliebenen Wald für Berggorillas.

Bwindi Nationalpark – der “undurchdringliche” Wald

Nun geht es auf meiner Rundreise durch Uganda in den Bwindi Nationalpark, der auch den Beinamen “Der Undurchdringliche” hat. Begibt man sich in den Regenwald, so wird einem schnell klar warum dies so ist. Zwar gibt es auch einige Wege im Nationalpark, aber um zu den Berggorillas zu gelangen, muss man früher oder später direkt durch den dichten Wald gehen. Ohne die Ranger wären wir verloren und würden kaum durchkommen. Mit ihren Macheten machen sie unserer Gruppe den Weg frei und wir nähern uns langsam dem Ort, an dem die Berggorillas sich heute aufhalten sollen.

Die Touren sind sehr gut organisiert. Am frühen Morgen spähen Ranger die Gorillagruppen auf und melden den Standort der Zentrale. Dann entscheidet die Nationalparkbehörde welche Touristengruppe zu welchen Gorillafamilien aufbricht. Wir müssen zunächst ungefähr 45 Minuten mit dem Auto am Nationalpark entlang fahren, um zu der Stelle zu gelangen an der wir in den Wald gehen. Die Ranger erwarten uns dort bereits und führen uns in den Wald. Nach einer guten halben Stunde sagen uns die Ranger, dass wir der Gruppe jetzt sehr nahe sind.

Der erste Kontakt mit den Berggorillas

Zum Schutz der Berggorillas gelten strenge Regeln für Besucher. Wir sollen immer mindestens 7 Meter Abstand zu den Tieren halten und eine Schutzmaske tragen, denn die Tiere können sich auch mit Covid-19 anstecken. Es gilt immerzu die Ruhe zu bewahren und nicht hektisch zu werden, falls ein Tier ein Drohgebärde macht und auf uns zukommt. Wir lassen unsere Rucksäcke und Wanderstöcke am Sammelplatz zurück, bewaffnen uns mit Kamera und Handy und begeben uns zu den Affen. Als wir uns ihnen nähern sind sie immer noch hoch oben in den Bäumen und essen gemütlich ihr Frühstück. Der Silberrücken, der Gruppenchef, macht aber die ersten Anzeichen, dass er bald herunterkommen möchte.

Die Ranger führen uns sehr nah an die Gorillas heran und wir können die Tiere zum ersten Mal fotografieren. Plötzlich gleitet der Silberrücken mit riesigem Gebrüll an einem Baum herunter. Wir sind erst mal starr und geschockt von dem Gebrüll und seinem Auftritt. Der Silberrücken steht nur ca. zehn Meter von uns entfernt und beobachtet uns sehr genau. Unglaublich wie groß und mächtig die Tiere sind. Nach und nach folgen die anderen Berggorillas ihrem Anführer und kommen von den Bäumen herunter. Ein jüngerer Gorilla geht sogar direkt und ganz friedlich durch unsere Gruppe hindurch. Wir sind alle total fasziniert von dem was um uns herum gerade passiert.

Eine Stunde mit Berggorillas – pures Adrenalin

Wir folgen der Gruppe für ein knappe Stunde und kommen den Tieren ganz nah. Manchmal, wenn die Tiere auf uns zukommen, sind keine 5 Meter mehr zwischen uns und dem Gorilla. Der Silberrücken beobachtet uns sehr genau und wenn es ihm zu viel wird, bäumt er sich vor uns auf uns macht uns mit einem nicht überhörbaren Schrei klar, dass wir nicht näher kommen sollen. In diesen Momenten rutscht uns das Herz in die Hose, denn der Gorilla könnte uns jederzeit angreifen und verletzen. Die Tiere sind aber den Besuch von Touristen gewöhnt und die Ranger haben die Situation jederzeit im Griff. Dadurch können wir die Zeit genießen und ganz viele Fotos und Videos machen. Es ist ein unvergessliches und einzigartiges Erlebnis.

Trekking Tour durch den Bwindi Nationalpark

Am nächsten Tag machen wir eine Trekking-Tour durch den Nationalpark. Wir starten in Buhoma und kommen nach ca. 4 Stunden am südlichen Ende des Nationalparks an. Auch hier werden wir wieder von zwei Rangern begleitet, denn es könnte durchaus passieren, dass wir wilden und gefährlichen Tieren wie z.B. Waldelefanten oder Berggorillas begegnen. Das Klima ist so wie es sich für einen Regenwald gehört, nämlich tropisch feucht und warm. Auf dem Weg begegnen wir einigen Einheimischen die unterwegs sind, um ihre Waren wie z.B. Kaffeebohnen auf einem Markt zu verkaufen.

Nach der Mittagspause werden wir wieder von unserer Reiseleitung abgeholt und fahren in Richtung Lake Mutanda, an dem sich unsere heutige Unterkunft befindet. Wir entdecken auf dem Weg das Hinterland im Süden Ugandas mit seinen Hügeln, den Feldern und seinen Bauerndörfern. Wieder einmal sind wir für die Einheimischen eine besondere Erscheinung, denn hierher verirren sich nicht allzu viele “weiße” Menschen. Wir verbringen einen tollen Abend im Lake Mutanda Beach Resort. Am nächsten Morgen nutze ich die Zeit um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Die Aussicht lädt dazu ein, denn von unserem Resort aus hat man einen fantastischen Blick auf die Virunga Vulkane.

Trekking auf den Virunga Vulkanen

Heute werden wir nochmal so richtig ins Schwitzen kommen, denn wir planen die Gipfelbesteigung des Sabinyo, eines erloschenen Vulkans. Der Gipfel liegt auf einer Höhe von 3.645m. Insgesamt gilt es ca. 1.700m Auf- und 1.700m Abstieg zu bewältigen. So viele Höhenmeter habe ich noch nie an einem Tag gemacht und ich war mir nicht sicher, ob ich das schaffen werde. Zudem ist die Luft in einer solchen Höhe viel dünner und dadurch ist es nochmal anstrengender. Frühmorgens geht es los und glücklicherweise macht das Wetter mit. Es regnet nicht und die Temperaturen sind angenehm.

Der Aufstieg ist, wie erwartet, sehr anstrengend. Nicht nur die Höhenmeter machen dies aus, sondern auch die schlechte Beschaffenheit der Wege und die vielen Leitern die es zu bewältigen gibt. Der Wille den Gipfel zu erreichen treibt uns an und wir kommen unserem Ziel Stück für Stück näher. Insgesamt sind es drei Gipfel, die es zu erklimmen gilt. Um die Mittagszeit erreichen wir den zweiten Gipfel auf ca. 3.500m Höhe. Die Ranger sagen uns, dass wir uns beeilen müssen um noch zum letzten Gipfel zu kommen, denn wir müssen genug Zeit für den Rückweg einplanen.

Auf geht’s zum Gipfel!

Ich bin am zweiten Gipfel bereits richtig fertig und habe meine Zweifel, ob ich es bis zum dritten und höchsten Gipfel packen werde. Zum Glück lässt mich mein Teamkamerad, mit dem ich unterwegs bin, gar nicht lange nachdenken und sagt, dass wir an diesem Gipfel unser Gepäck lassen und weiterlaufen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre ich vielleicht umgedreht, aber er lies mir gar keine Wahl. Zum Glück, denn ich kam in einen richtigen Tunnel und bin einfach weiterlaufen ohne viel nachzudenken. Ich wollte den Gipfel unbedingt erreichen.

Nach weiteren 45 Minuten kamen wir erschöpft, aber überglücklich am Gipfel an. Es ist ein fantastisches Gefühl eine solche Leistung erbracht zu haben. Besonders wenn man selbst Zweifel hat, ob man es überhaupt schaffen kann. Nach einem Gipfelbier starten wir unseren Abstieg der nochmal ungefähr drei Stunden dauern wird. Wir sollten noch etwas Regen abbekommen, aber das war uns egal. Überglücklich erreichten wir gesund und erschöpft das Basecamp.

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