Ruwenzori Trekking – Uganda Rundreise Tag 1 bis 6

Ruwenzori Trekking – Uganda Rundreise Tag 1 bis 6

Das erste Highlight meiner Uganda Rundreise war ganz bestimmt das viertägige Ruwenzori Trekking. Es ist definitiv ein einzigartiges Erlebnis in diesem Gebirge zu wandern. Warum? Darauf gehe ich später noch im Detail ein, denn es gibt viele Gründe. Zuvor mussten wir erst mal in Uganda ankommen und ca. sieben Stunden im Auto in Richtung Westen fahren.

Es war früh morgens kurz vor 7 Uhr als ich mich dem Flieger ankam. Insgesamt fast 20 Stunden Anreise hatte ich von meinem zu Hause bis nach Entebbe benötigt. Einen Direktflug von Deutschland gibt es nicht, weshalb man mindestens einmal umsteigen muss. Der internationale Flughafen befindet sich in Entebbe, der ehemaligen Hauptstadt von Uganda (bis 1962). Entebbe liegt ca. 35km entfernt von der aktuellen Hauptstadt Kampala. Nach einer freundlichen Begrüßung durch die Reiseleitung luden wir unser Gepäck in den Jeep und dann ging es direkt nach Westen in Richtung Ruwenzori Gebirge.

Eintauchen in eine andere Welt

Auf der Fahrt bekommt man dann gleich einen ersten Eindruck wie anders Afrika im Vergleich zu unserer westeuropäischen Welt ist. Der Verkehr ist chaotisch und total anders. Dennoch funktioniert es und die Verkehrsteilnehmer sind sehr viel rücksichtsvoller als bei uns. Überall werden Gemüse, Lebensmittel oder Möbel direkt an der Straße verkauft. Gleichzeitig erkennt man sehr schnell wie viel Armut es gibt. Im Prinzip lebt eine Mehrheit der Menschen von dem was sie auf ihren Feldern anbauen. Maschinelle Hilfsmittel gibt es in der Regel nicht. Für uns selbstverständliche Dinge, wie z.B. eine zentrale Wasserversorgung im Haus sind absoluter Luxus. Trotzdem sind die Menschen glücklich und zeigen mir mal wieder, dass all der Luxus den wir zu Hause haben nicht glücklicher machen muss.

Nach ca. 7 Stunden kamen wir bei unserer ersten Lodge in der Nähe von Kasese an. Am nächsten Morgen geht es direkt los auf Trekking Tour ins Ruwenzori Gebirge. Wir sind alle ein bisschen nervös und gespannt was uns dort erwarten wird. Gut gelaunt aber ziemlich müde von der langen Anreise gehen wir früh ins Bett um morgen fit für den ersten Wandertag zu sein.

Ruwenzori Trekking Tag 1

Frühmorgens gegen 6:00 Uhr standen wir auf und hatten nochmal die Möglichkeit zu (warm zu) duschen. Die nächste Gelegenheit gibt es wieder in drei Tagen. Kurz vor 9 Uhr waren wir am Startpunkt unserer Tour im Ruwenzori Nationalpark angelangt. Das Ruwenzori Gebirge ist berühmt dafür, dass es sehr viel regnet. Der Begriff Ruwenzori bedeutet in einheimischer Sprache in „Regenmacher“. Heute sollten wir aber richtig viel Glück haben. Heute wird uns sogar für eine längere Zeit die Sonne begleiten, was selten in diesem Gebirge ist. Los geht es auf einer Höhe von ca. 1.400m über NN.

Unser heutiges Etappenziel ist das Sine Camp und liegt auf einer Höhe von 2.596m über NN. Das heißt für uns einen Aufstieg von etwas mehr als 1.100 Metern heute. Die ersten Stunden ist der Aufstieg nicht allzu schwer. Die Wege sind nicht matschig und noch recht gut ausgebaut. Dies wird sich in größerer Höhe aber noch deutlich ändern. Landschaftlich nimmt dieser Ort uns gleich in seinen Bann. Wir kennen die Bergwelt in Europa oberhalb von 2.000 Metern eigentlich als eine sehr felsige und graue Landschaft. Hier ist es aber komplett anders. Es ist total grün, selbst wenn man auf die umliegenden Berge blickt, die über 4.000m über NN hoch sind.

Auf dem Weg zum ersten Camp durchläuft man verschiedene Vegetationszonen. Zunächst laufen wir an einem Fluss entlang in die Waldzone. Je höher es geht, desto mehr Bambus zeigt sich in der grünen Landschaft. Schließlich gelangen wir in die Bambuszone und der Baumbestand wird geringer. Die Luftfeuchtigkeit ist immerzu hoch und so schwitzen wir durchgehend. Nach 6 Stunden kommen wir total verschwitzt am Camp an. Wir beschließen spontan, dass wir ein Bad im nahe gelegenen Bergbach nehmen. Es war natürlich enorm kalt, aber es tat so gut, sich den Schweiß von der Haut zu waschen.

Ruwenzori Trekking Tag 2

Die erste Nacht war sehr ruhig und wir haben sehr gut geschlafen. Heute warteten wieder ca. 1.000m Steigung auf uns, denn das Mutinda Camp liegt auf 3.880m. Bevor es los ging bekamen wir noch ein ausgiebiges und warmes Frühstück serviert. Heute sollte auf uns eines der Highlights der Trekking Tour warten. Wir werden nämlich einen Lobeliengarten durchqueren. Unsere Guides empfahlen und dringend die heutige Tour in Gummistiefel zu wandern. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass dies eine sehr gute Empfehlung war. Je höher es geht, desto matschiger werden die Wege. Teilweise gleicht das Gebiet eher einem Moor als einem Gebirge. Passt man nicht gut auf, dann steckt man Kniehoch im Morast fest.

Nach zirka 3-4 Stunden war es dann soweit. Wir gelangten in den wundervollen Lobeliengarten. Es handelt sich dabei um eine Senke, die sich anfühlt als wäre man in einem Hochmoor unterwegs. Glücklicherweise gibt es seit einigen Jahren einen Bohlenweg durch den Lobeliengarten, so dass wir uns keine nassen Füße holen mussten. Die Flora ist ganz besonders und wir fotografierten diesen wunderbaren Ort ausgiebig.

Nach zwei weiteren Stunden kamen wir am Mutinda Camp an. Wir hatten riesiges Glück, denn kurz nach unserer Ankunft begann ein heftiger Regenschauer und die Temperatur fiel auch noch einmal auf nur noch ca. 5 Grad. Wir waren verschwitzt und uns allen war kalt, dennoch waren wir überglücklich noch vor dem großen Regenschauer im Camp zu sein.

Ruwenzori Trekking Tag 3

Am dritten Tag führte uns der Trek auf den höchsten Punkt der Tour und wir überquerten für kurze Zeit die Marke von 4.000m. Somit waren die ersten Stunden geprägt von letzten großen Anstieg der Tour. Es war natürlich wieder anstrengend, besonders da wir wieder in Gummistiefeln unterwegs und die Wege wieder sehr matschig waren. Wir gewöhnten uns langsam an das Geräusch von Gummistiefeln die im Boden versanken und dann wieder aus dem Matsch herausgezogen wurden.

Der höchste Punkt der Tour ist gleichzeitig auch einer der schönsten. Auf einem Bohlenweg laufen wir wieder einmal durch ein Hochmoor und genießen den unglaublichen Ausblick auf die Berge ringsum. Es ist kalt und windig, dennoch nehmen wir uns ein wenig Zeit, um diesen wundervollen Ort auf uns wirken zu lassen. Das Kiharo Camp (3.430m) erreichten wir nach ungefähr 6 Stunden. Für uns ging ein kleiner Traum in Erfüllung. Im Kiharo Camp gibt es einen Aufenthaltsraum in dem es zudem noch einen Ofen gibt. Das heißt wir wir konnten uns nach drei Tagen endlich mal wieder richtig aufwärmen und unser klammes Equipment trocknen. Traumhaft…

Ruwenzori Trekking Tag 4

Ordentlich Respekt hatten wir vor dem letzten Tag unseres Ruwenzori Trekking. Wir hatten heute ungefähr 2.000m Abstieg vor uns. Eine lange Etappe die ordentlich die Knie belasten wird. Nachdem ich beim Absteigen öfters mal Probleme mit meinem linken Knie habe, hoffte ich, dass mein Knie heute halten wird. Der Tag begrüßte uns mit einem ungewöhnlichen Ereignis, nämlich mit blauem Himmel und Sonne. Unsere Guides sagten uns, dass wir richtiges Glück haben.

Die landschaftlichen Highlights des heutigen Tages waren die drei Wasserfälle entlang des Nyamwamba River. Ich war überglücklich, dass mein Knie nicht schmerzte und mir keine Probleme bereitete. Wir hatten nun eigentlich alles erlebt, das man auf der erleben sollte. Eines fehlte aber noch und dies war ein richtiger Regenschauer während wir unterwegs waren. Es kam als hätten wir es bestellt. Auf dem letzten Abschnitt vor dem Basecamp gelangten wir in ein heftiges Gewitter. Es regnete heftig für etwas mehr als 90 Minuten und wir wurden komplett durchnässt. Nun konnte uns keiner mehr vorwerfen, wir hätten den wahren Charakter dieses Gebirges nicht wirklich erlebt.

Fazit

Es ist eigentlich schon seltsam, dass dieses Gebirge so wenig bekannt ist. Kaum ein Tourist kommt in das Ruwenzori Gebirge, obwohl man hier noch ein wahres Abenteuer abseits des Massentourismus erleben kann. Unglaubliche Landschaften, besondere Tiere und einen Trail den es nur hier zu erleben gibt. Selbst meine Mitreisenden, die bereits nahezu alle Gebirge dieser Erde bereist haben, sagten, dass dieser Trail einzigartig ist. Wer also einmal ein ganz besonderes Abenteuer erleben möchte und sich nicht scheut dem Regen zu trotzen, dem wird ein unvergessliches Erlebnis geschenkt.

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