Jetzt geht es (langsam) richtig los
Die fünfte Etappe auf dem Albsteig von Unterkochen nach Lauterburg war bewusst als kurze Etappe geplant. Am Nachmittag besucht mich meine Frau und wir verbringen den Nachmittag in Heubach. Somit hieß es trotz kurzer Distanz früh aufzustehen und loszulegen. Ich freute mich schon auf die Aussichtstürme Aalbäumle und am Volkmarsberg.
Der Aufstieg zum Aalbäumle gab mir zum ersten Mal das Gefühl einen (kleinen) Berg zu besteigen. Natürlich ist es kein Vergleich zu manchem Aufstieg in der Alpen, dennoch geht es mehr als 200 Höhenmeter innerhalb kurzer Zeit bergauf. In mir stellt sich das Gefühl ein, dass es jetzt so richtig los geht. Die ersten Etappen sind in Sachen Höhenmeter und Steigung sehr einfach. Nun nähere ich mich immer mehr dem Kernbereich des Albtrauf und das Gelände wird steiler und die Berge höher. Gut so, denn darauf freue ich mich schon seit Tagen.
Geschlossene Aussichtstürme
Nach knapp vier Kilometern komme ich verschwitzt am Aalbäumle an. Ich hatte mich ja riesig auf den ersten richtigen Aussichtsturm gefreut und muss feststellen, dass es von einem Bauzaun umrahmt ist. Die Schilder geben mir klar zu verstehen, dass der Aussichtsturm aktuell aus Sicherheitsgründen gesperrt ist. Wie schade. Somit gibt es heute keine Aussicht auf die Stadt Aalen und die Umgebung. Macht nichts, weiter geht’s…
Es folgt der direkte Abstieg ins Wolfertstal. Täler sind eine tolle Abwechslung zu den häufig im Wald befindlichen Wegen. Heute scheint die Sonne und ich kann die wärmenden Sonnenstrahlen im Tal genießen. Dasselbe denken sich auch Unmengen an Insekten die auf den Wiesen unterwegs sind. Zum Glück lassen sie mich in Ruhe, zumindest solange ich mich bewege. Aufgrund der häufigen Regenschauer in den letzten Wochen sind in diesem Jahr deutlich mehr Mücken auf der Suche nach „Opfern“ als in den vergangenen Jahren.
Kaum habe ich das Tal durchquert, schon beginnt der Aufstieg in Richtung Volkmarsberg. Nachdem der erste Aussichtsturm geschlossen war, hoffte ich diesmal mehr Glück zu haben. Doch auch diesmal wurde ich zunächst enttäuscht. Der Aussichtsturm öffnet heute um 13 Uhr und jetzt haben wir noch nicht einmal 11 Uhr. Tja, Pech gehabt. Dennoch kein Problem, denn auch ohne Aussichtsturm ist es hier möglich einen tollen Blick auf die Umgebung zu erhalten. Ich gönne mir eine Pause, genieße den sonnigen Ausblick und esse mein Lunchpaket.
Auf Waldwegen nach Lauterburg
Bis nach Lauterburg sind es noch etwas mehr als acht Kilometer. Die meiste Zeit geht es flach auf Schotterwegen durch den Wald. Kurz vor Lauterburg verlässt der Albsteig das Waldgebiet und man erhält einen tollen Ausblick auf Essingen. Nach knapp fünf Stunden Wanderung komme ich auf dem Campingplatz in Lauterburg an. Heute packe ich zum ersten Mal mein Zelt aus und werde auf dem Campingplatz übernachten. Doch zuvor nehme ich meine Frau in Empfang und wir besuchen die Stadt Heubach durch die ich eigentlich erst morgen kommen würde. Mehr dazu im kommenden Artikel.
Kamera defekt
Ich hatte schon so eine Vorahnung. In den letzten Tagen verhielt sich meine Kamera bereits manchmal etwas seltsam. Auf das einschalten hat die Kamera manchmal nicht reagiert. Erst wenn ich den Akku kurz rausgenommen und wieder eingesetzt hatte funktionierte es. Auf den Wiesen im Wolfertstal passierte es dann. Ich schaltete die Kamera ein und plötzlich war das Display nur noch zweifarbig in grün und schwarz. Zudem war das Bild auf dem Display um 180-Grad gedreht. Fotografieren war nicht mehr möglich und nach spätestens einem Bild hat sich die Kamera immer wieder ausgeschaltet.
Tja, das war es dann wohl mit dem Fotografieren auf dem Albsteig. Natürlich unternahm ich als IT-Experte diverse Versuche das Gerät wieder in Gang zu bringen aber nichts half. Einerseits war dies ein harter Schlag. Ich nahm mir schließlich vor meine Reise mit guten Fotos zu dokumentieren. Auf der anderen Seite haderte ich bereits seit zwei Tagen mit mir wie ich das Rucksackgewicht von knapp 14kg Kilo reduzieren kann. Die gesamte Fotoausrüstung macht dabei mehr als 2,5 Kilo aus, ist also ein großer Faktor. Ich überlegte auf ein Objektiv zu verzichten. Dies hätte 500 Gramm gespart. Nicht viel, aber ein Anfang. Auf die gesamte Kamera wollte ich nicht verzichten.
Das Glas ist dennoch halb voll
Gezwungenermaßen konnte ich nun mein Gewicht um die kompletten 2,5 Kilo reduzieren. Kamera, drei Objektive und das Ladegerät habe ich meiner Frau mitgegeben. Es tat unheimlich weh, denn ich liebe es zu fotografieren. Aber auf der anderen Seite kann ich in den kommenden Tagen mit einem viel leichteren Rucksack unterwegs sein. 2,5 Kilo sind ungemein viel auf langen Wanderungen und diese Erleichterung war in den kommenden Tagen sehr wertvoll.
Es ist mal wieder ein schönes Beispiel für das richtige Leben. Es läuft nicht immer alles rund. In einem negativen Ereignis steckt auch etwas positives. Mit einer positiven Einstellung kann man eben ein halb leeres Glas einfach halb voll sehen. Ich werde mich in den kommenden Tagen noch häufig über das reduzierte Gewicht freuen. Zudem ist mein Smartphone in der Lage gute Fotos zu schießen.
Tipps
- Das Aalbäumle ist aktuell aus Sicherheitsgründen gesperrt (Stand Juli 2021). Bitte informiert euch kurz nach dem Stand der Dinge bevor ihr losgeht.
- Bitte ebenfalls die Öffnungszeiten des Aussichtsturms am Volkmarsberg informieren. Sonst steht ihr auf dem Berg, könnt aber wie ich nicht auf den Turm steigen.
- Sollten die Öffnungszeiten der Hütte am Volkmarsberg keine Einkehr erlauben dann bitte ein Lunchpaket mitnehmen. Es gibt keine alternative Verpflegungsstation bis Lauterburg.
Übernachtung in Lauterburg
Ich freute mich sehr auf die erste Nacht in meinem neuen Zelt. Heute war es soweit und ich gastierte auf dem Campingplatz Hirtenteich in Lauterburg. Den Platz kann ich nur lobend erwähnen. Die Räume und auch die Plätze sind sauber und geräumig. Es gibt einen Service für Frühstücksbrötchen den ihr am Morgen nutzen könnt. Im Ort ist zwar einen Bäcker, ihr müsst euch aber vorab informieren ob er geöffnet hat (aktuell Sonntag bis Dienstag geschlossen).
Gesamtbewertung der Albsteig Etappe 5
Ein wenig enttäuschend für mich war die Tatsache, dass beide Aussichtstürme geschlossen waren. Am Volkmarsberg muss ich mir selbst vorwerfen nicht vorher die Öffnungszeiten recherchiert zu haben. Ich wusste aber nicht, dass der Turm abgeschlossen wird und nur zu bestimmten Zeiten geöffnet ist. Ich werde noch in den kommenden Tagen lernen, dass der Volmarsberg auch die Ausnahme ist. Die weiteren Türme auf dem Albsteig sind zu jeder Zeit geöffnet.
Die Etappe war kurz und somit gab ich ihr gar keine richtige Chance für viele Highlights. Somit ist meine Bewertung vielleicht nicht ganz fair. Aus meiner Sicht ist der schönste Ort der Etappe der Volkmarsberg, selbst wenn der Turm geschlossen ist. Insgesamt gibt es aufgrund der wenigen Highlights zwei von fünf Sterne.
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