Albsteig (HW1) Etappe 2: Harburg – Mönchsdeggingen – Schweindorf

Albsteig (HW1) Etappe 2: Harburg – Mönchsdeggingen – Schweindorf

Harburg bis Mönchsdeggingen

Nachdem ich gestern im Gewitterregen ankam meinte es der Wettergott (zunächst) gut mit mir und der Morgen begrüßte mich mit Sonnenschein. Was für ein schöner Start in den Tag. Obwohl die Etappe in Sachen Höhenmeter nicht besonders anspruchsvoll ist, hatte ich doch gehörigen Respekt vor ihr. Dies lag einfach daran, dass knapp 27km mit einem schweren Rucksack nach einer über 20km langen Wanderung am Vortag für mich völliges Neuland waren. Die gestrige Wanderung hatte ihre Spuren hinterlassen. Muskelkater in den Beinen, die Schultern bzw. der Nacken schmerzen. Ich war gespannt wie es mir heute ergehen wird.

In Harburg besorgte ich mir noch ein Frühstück und Mittagsvesper und dann ging es los. Zunächst hoch zur Harburg um wieder auf den offiziellen Albsteig zu gelangen und dann weiter auf den Bockberg zum ersten Gipfelkreuz des Albsteigs. Kurz vor dem Gipfel gibt es den ersten tollen Ausblick auf der heutigen Etappe und zwar in das Nördlinger Ries. Einige Infotafeln am Aussichtspunkt erklären die Entstehung und Geschichte dieses riesigen Kraters, der durch den Einschlag eines Meteoriten geformt wurde.

Danach ging es durch ein langes Waldgebiet nach Mönchsdeggingen. Dies ist eine kleine Gemeinde die eine schöne Klosteranlage mit dem Kloster Mönchsdeggingen zu bieten hat. Es war mittlerweile Mittag und ich nutzte die Möglichkeit um meine Wasservorräte im lokalen Edeka Markt aufzufüllen. Apropos Wasser: auf meiner Wanderung hatte ich in der Regel zwei Liter Wasser dabei. Es war für mich nicht nötig mehr Wasser gleichzeitig mitzunehmen, da es genug Möglichkeiten auf jeder Etappe gibt um die Wasservorräte wieder aufzufüllen.

Nach Mönchsdeggingen beginnt es zu regnen

Regen wird mein ständiger Begleiter auf dem Albsteig sein und heute ist dies nach der Mittagspause auch der Fall. Ständige Wechsel zwischen leichtem Nieseln und stärkerem Regen zwangen mich dazu die Regenjacke immer wieder an- und auszuziehen. Das kann ganz schön nerven wenn man dazu seinen schweren Rucksack immer wieder ablegen und wieder aufnehmen muss. Besonders Abwechslungsreich war der Weg ab Mönchsdeggingen nicht. Es ging meist durch Waldgebiete. Dennoch hat dies aus meiner Sicht auch seinen Charme. Man konzentriert sich mehr auf sich selbst und hat Zeit für seine eigenen Gedanken. Gerade solche Phasen sucht man ja auch bewusst auf einer langen Wanderung.

Bevor ich zum Etappenziel nach Schweindorf gelange geht es noch durch ein Wildtiergehege. Am Eingang des Geheges wird man auf die Benimmregeln hingewiesen, schließlich trifft man hier direkt auf wilde Tiere die durch keinen Zaun von den Besuchern getrennt sind. Da ich bisher noch nie auf wilde Wildschweine getroffen bin, war ich dann doch etwas nervös. Schließlich können die Tiere, besonders wenn sie mit ihrem Nachwuchs unterwegs sind, einem Menschen unter Umständen gefährlich werden. Wenn man sich jedoch korrekt verhält ist es eigentlich kein Problem.

Meine Begegnung mit den Wildschweinen

Ich weiß nicht wie wahrscheinlich es ist, aber ich hatte das Glück auf ein Rudel mit ca. 20 Wildschweinen zu treffen. Sie belagerten meinen Weg. Ich näherte mich ihnen bis auf ca. 80 Meter. Sie waren mit ihren Jungtieren unterwegs und suchten nach etwas zu fressen. Zunächst ließen sie sich nicht durch mich stören. Ich schaute ihnen ein paar Minuten bei der Futtersuche zu.

Wenn ich nicht die Wege verlassen will (was ausdrücklich vorgeschrieben ist) dann musste ich einen Weg finden die Tiere zu „vertreiben“. Folglich entschloss ich mich weiter auf sie zuzugehen, damit sie mir den Weg frei machten. Zwei ältere Tiere beobachteten mich ganz genau. Zunächst ließ sich das Rudel nicht aus der Ruhe bringen. Ich wusste so langsam nicht mehr, was ich machen sollte. Auf sie weiter zugehen? Was aber wenn ich sie dadurch provoziere? Ich kann aber auch nicht auf Dauer hier stehenbleiben, zumal es bereits spät am Nachmittag war.

Also blieb mir nichts anderes übrig als den Abstand weiter zu verringern. Und siehe da, die Wildschweine traten endlich den Rückzug an und machten den Weg frei. Ich war erleichtert, nutzte die Gelegenheit sofort aus und lief an ihnen vorbei. Sie hatten sich im Unterholz vielleicht 20 Meter entfernt vom Weg versteckt. Erleichtert und glücklich dies erleben zu dürfen setzte ich meinen Weg in Richtung Schweindorf fort. Um 18:30 Uhr kam ich erschöpft im Gasthaus Herz an.

Übernachtung in Schweindorf

In Schweindorf gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten und ich war heilfroh, dass ein Zimmer im Gasthaus Herz frei war. Zu diesem Gasthaus muss ich unbedingt ein paar Worte verlieren. Äußerlich wurde schon längere Zeit nicht viel in das Gasthaus und die Zimmer investiert. Ich kann aber mit voller Überzeugung sagen, dass dies niemand davon abhalten sollte sich ein Zimmer zu nehmen.

Die Gastgeber sind ganz liebevolle und hilfsbereite Menschen. Die Zimmer sind sauber und günstig. Auch wenn die Zimmereinrichtung nicht mehr ganz dem modernen Standard entspricht, so würde ich trotzdem wieder jederzeit wieder dort übernachten.

Gesamtbewertung der Albsteig Etappe 2

Die Etappe selbst bietet, ähnlich zur ersten Etappe, nicht allzu viele Highlights. Dennoch hat es auch seinen Reiz durch lange Waldpassagen zu laufen und sich mehr mit sich selbst zu beschäftigen. Zudem fand ich die Aussicht auf das Nördlinger Ries, das Kloster Mönchsdeggingen und das Wildtiergehege wirklich sehenswert. Aus diesem Grund reicht es dann trotzdem noch für gute drei von fünf Sterne.

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