Albsteig (HW1) Etappe 3: Schweindorf – Bopfingen – Kapfenburg

Albsteig (HW1) Etappe 3: Schweindorf – Bopfingen – Kapfenburg

Auf geht’s nach Bopfingen

Nach einem tollen und reichhaltigen Frühstück im Gasthaus zum Herz in Schweindorf begrüßte mich der Albsteig wieder einmal mit Regen. Beschweren will ich mich nicht denn es hat glücklicherweise nur leicht geregnet. Auch heute wird der Regen mein ständiger Begleiter sein. Von Schweindorf aus geht es Richtung Norden nach Bopfingen. Nachdem es bereits die letzten Tage immer wieder geregnet hatte sind die Waldwege bereits stark durchnässt. Ich muss mich immer wieder durch Schlamm kämpfen und aufpassen, dass ich nicht ausrutsche. Gerade bei solchen Bedingungen lernt man seine Trekkingstöcke schnell zu schätzen, besonders wenn man mit den Beinen ausrutscht helfen sie einen Sturz zu verhindern. Ohne meine Stöcke hätte es für mich einige Male öfter eine unsanfte Landung auf dem Boden gegeben.

Der Weg nach Bopfingen ist wenig spektakulär, dennoch verging die Zeit sehr schnell und ich erhaschte die ersten Blicke auf den Schlossberg und Bopfingen. Der Weg durch Bopfingen zieht sich über mehrere Kilometer und geht durch Wohn- und Industriegebiete. Etwas erschöpft komme ich in der Stadtmitte an und bin begeistert. Die Innenstadt ist sehr sehenswert mit ihren alten Fachwerkhäusern, Restaurants und Geschäften. Ich nutzte die Gelegenheit und gönnte mir eine Mittagsmahlzeit in einem italienischen Restaurant. Es gab Salat, Lasagne und einen Nachtisch im Mittagsmenü für 8 €. Fantastisch!

Der Ipf – ein seltsam schöner Berg

Glücklicherweise lag mir die Lasagne nicht schwer im Magen und ich konnte mit voller Energie meine Etappe fortsetzen. Bis jetzt hatte ich noch keinen tollen Blick auf den Ipf erhaschen können. Angeblich ist er einer der schönsten Berge Deutschlands und dies wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Nachdem ich Bopfingen verlassen hatte ging es bergauf und ich hatte schon große Vorfreude auf den Blick zum Ipf. Endlich öffnete sich die Sicht und ich konnte den Blick auf den Ipf in vollen Zügen genießen. Es ist ein imposanter und wirklich seltsam schöner Berg.

Wenn man den Ipf mit den Bergen in den Alpen vergleicht so muss ich sagen, dass die Alpengipfel imposanter wirken. Trotzdem umgibt den Ipf ein besonderes Flair. Er wirkt zunächst einmal eher künstlich denn er steht exponiert auf einer sonst ebenen Fläche abseits des Albtrauf. Aufgrund seiner Kegelform erinnert er mich an eine riesige ausgediente Müllhalde. Der Berg und seine Kegelform sind aber rein natürlich entstanden und wirklich von besonderer Schönheit.

Zum ersten Mal so richtig verlaufen

Auf den restlichen Kilometern in Richtung Kapfenburg kommt man direkt am jüdischen Friedhof in Aufhausen vorbei und lädt zu einer besinnlichen Pause ein. Danach geht es wieder in ein langes Waldgebiet in dem ich mich zum ersten Mal so richtig verlaufen habe. An wem lag es natürlich: an mir selbst. Anstelle die Wegweiser richtig zu deuten sagte ich mir, dass ich es besser wüsste. Auf eines kann man sich auf dem Albsteig wirklich verlassen und dies ist die Tatsache, dass das der nächste Wegweiser sehr bald kommen wird. Nach mehr als zehn Minuten fand ich es dann etwas seltsam, dass ich keine Wegweiser mehr gesehen hatte.

Ich packte Karte und Handy aus und erkannte schnell, dass ich in die komplett falsche Richtung gegangen bin. Natürlich ärgerte mich das sehr. So etwas kann mir doch nicht passieren. Aber dies gehört eben auch zu einer solchen Wanderung dazu. Es geht nicht immer vorwärts. Manchmal muss man auch ein Stück zurück gehen um am Ziel anzukommen.

Die Verwandlung von “Prinz Adam” zu “He-Man”

Ich gebe zu, der Titel ist vielleicht etwas übertrieben. Ich habe mich aber tatsächlich ein wenig so gefühlt. Man startet seine Wanderung und der Körper ist noch nicht auf die Belastung vorbereitet. Nach der ersten und zweiten Etappe fühlt man sich elend. Die Schultern und der Nacken schmerzen vom ungewohnten Gewicht des Rucksacks. Die Beine schmerzen von der täglichen Belastung. Plötzlich spürt man wie der eigene Körper sich anpasst. Man kommt in einen flow und die Schmerzen ebben ab.

Nachdem ich am Morgen noch dachte, dass ich den HW1 nie schaffen werde, war in nun der vollen Überzeugung, dass ich es locker schaffe. So schnell geht das. Körper und Geist schalten in einen anderen Modus man kann etwas erreichen, dass vor kurzem noch unerreichbar schien. Ich glaube so ähnlich fühlt sich Prinz Adam jedesmal wenn er sich zu He-Man verwandelt.

Übernachtung in Kapfenburg

Übernachtet habe ich in der Kapfenburg Oase, einer geräumigen Ferienwohnung die auch an Wanderer vermietet wird. Die Gastgeberin ist super nett und hilfsbereit. Auf vorherigen Wunsch kann man mit Lebensmitteln versorgt werden. Ich hatte dann noch einen ganz speziellen Fall von Hilfsbereitschaft erlebt. Ich vergaß meinen Tabletstift bei der Abreise und bemerkte dies erst bei der Ankunft in Aalen. Die Gastgeberin war so lieb den Stift zu suchen und fand ihn sofort. Dazu schlug sie mir vor den Stift mir nach Aalen zu fahren und mir zu bringen. Unglaublich diese Hilfsbereitschaft.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist top und ich kann eine Übernachtung in der Kapfenburg Oase nur empfehlen.

Gesamtbewertung der Albsteig Etappe 3

Herausragend auf dieser Etappe ist mit Sicherheit die Stadt Bopfingen und der Ipf. Wer zudem lange Wanderungen durch Wälder mag, der kommt auf dieser Etappe voll auf seine Kosten. Für mich persönlich war es die bisher schönste Etappe und deshalb gibt es vier von fünf Sterne.

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